Gordon Shannon, Portfoliomanager bei TwentyFour Asset Management, sieht durch die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle einen Anstieg des Rezessionsrisikos in Europa, erwartet aber weitere Verhandlungen.
Für die Märkte, die bereit waren, monatelang Unsicherheit hinzunehmen und schlechte Nachrichten zu ignorieren, ist dies ein wichtiger Test. Wenn der von Trump angekündigte 30%-Zollsatz auf die EU bestehen bleibt, wird das schmerzhafte Konsequenzen haben.
Die EU spricht davon, sich mit anderen von Zöllen betroffenen Nationen auszutauschen und zu koordinieren – das bedeutet Vergeltung mit dem Potenzial weiterer Eskalationen. Anstatt eines schleppenden Wachstums im nächsten Jahr, rücken Zölle von 30% eine Rezession für Europa in den Mittelpunkt.
Wir würden fiskalische Hilfen von den europäischen Regierungen erwarten, aber selbst damit wird die Inflation wahrscheinlich sinken, und die EZB würde ihre Geldpolitik ebenfalls lockern.
Aussagen darüber, dass die EZB ihren Endzinssatz bei 2% erreicht hat, erscheinen verfrüht, und je nach Eskalationsgrad erwarten wir, dass die Overnight-Rate auf 1% sinkt. Allerdings hat der Swaps-Markt die Auswirkungen auf die EZB noch nicht vollständig eingepreist und impliziert derzeit nur eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte in den nächsten 12 Monaten.
Statt Selbstzufriedenheit sehen wir darin das einzig Positive an der Situation – die sogenannte TACO-Hoffnung. Obwohl wir uns dem 1. August nähern, dem Datum, an dem die Zölle in Kraft treten, rechnet Trump eindeutig mit Verhandlungen und es hat sich gezeigt, dass seine Toleranz gegenüber Marktschwankungen begrenzt ist.