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Donnerstag, 18. September 2025
   
 

Noch mehr Subventionen: ein Irrweg

... findet Patrick Lemcke-Braselmann, Co-CEO der aream Group



Die Forderung nach dem schnellen Bau neuer Gaskraftwerke über die ursprünglich vorgesehenen zehn bis zwanzig GW hinaus sorgt derzeit für Zündstoff. „Das wäre langfristig teuer und das nötige Geld könnte anderweitig besser angelegt werden“, sagt Patrick Lemcke-Braselmann, Co-CEO der aream Group. „Statt weiterer Gas-Subventionen zur Schaffung von noch mehr Reservekapazitäten für Dunkelflauten brauchen wir in den nächsten zehn Jahren engere Kooperationen mit unseren Nachbarn und einen Ausbau von Netzen und Speichern inklusive Digitalisierung.“

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) erwärmt sich für den Bau neuer Gaskraftwerke über das ursprüngliche Ziel hinaus und entzündet damit die Debatte zur Stromversorgung neu. Kritiker sehen die Pläne als Rolle rückwärts in die fossile Welt. Dabei kann die Diskussion um die Gasstrategie nur ein Ausgangspunkt sein. „Viel entscheidender ist das übergeordnete Ziel einer bezahlbaren, sicheren und klimaneutralen Energieversorgung – und der Weg dorthin“, so Lemcke-Braselmann. Gaskraftwerkkapazitäten seien dabei ein Bestandteil der Lösung, nicht aber die Lösung selbst.

Die Bundesnetzagentur bestätigt: Bis 2035 werden 22 bis 36 Gigawatt steuerbare Kraftwerkskapazität benötigt. Die Elektrifizierung in Industrie, Verkehr und Gebäuden lässt den Strombedarf steigen. Kohle und Atom scheinen politisch passé, doch ein Energiesystem aus 100 Prozent erneuerbaren Quellen stößt bei Dunkelflauten an Grenzen. „Für wenige Tage im Jahr braucht es flexible Erzeugungsanlagen“, so Lemcke-Braselmann. „Neue Gaskraftwerke werden allerdings kaum gebaut, wenn die Investoren das Betreiberrisiko selbst tragen müssen – hier sind langfristige Subventionen zwingend.“ Und dieses Subventionsvolumen sollte so klein wie möglich ausfallen.

Klar ist, dass der Umbau des Energiesystems Zeit in Anspruch nimmt und Geld kostet. Dafür steht dann eine energiepolitische Unabhängigkeit, eine auch in Krisen sichere, dezentrale Infrastruktur und Industrie wie Verbraucher können die Dividende daraus in Form sinkender Preise einstreichen. „Doch das gilt nur, wenn nicht statt der mittlerweile ohne Subventionen laufenden Erneuerbaren Energien neue fossile Kapazitäten geschaffen werden“, so Lemcke-Braselmann. „Anfangssubventionen, Subventionen für den laufenden Betrieb und der steigende Preis für den Einsatz fossiler Brennstoffe sorgen dafür, dass Kostenvorteile der Erneuerbaren auf lange Zeit nicht beim Verbraucher ankommen.“

Speicher werden zum Beispiel inzwischen auch ohne staatliche Förderung gebaut, während Gaskraftwerke nur mit öffentlichen Garantien entstehen. „Und den Speicherausbau muss man durch die Erteilung von Netzanschlussgenehmigungen endlich ermöglichen, damit hier – wie beispielsweise bereits in Kalifornien – endlich von der dezentralen Erzeugung profitiert werden kann“, sagt Lemcke-Braselmann. Darüber hinaus sollten in den seltenen Dunkelflautenphasen die bisher schon geplanten steuerbaren Reservekapazitätskraftwerke und etwa Atomstrom aus Frankreich bezogen werden. „Der Strom aus Nachbarländern ist dann recht teuer, doch das dürfte für die überschaubare Anzahl an Stunden im Jahr eine untergeordnete Rolle spielen“, erklärt Lemcke-Braselmann.

Zwar könnte das schlechte Abschneiden der Grünen als ein Votum gegen den Ausbau der Erneuerbaren interpretiert werden, sagte Lemcke-Braselmann vor dem Hintergrund der jüngsten Wahl in Nordrhein-Westfalen. Doch sei die Energiewende längst Realität. Knapp 60 Prozent des Stroms stammen inzwischen aus regenerativen Quellen, Tendenz steigend. „Deutschland braucht daher Tempo beim Ausbau und weniger Bürokratie“, erklärt Lemcke-Braselmann. „Nicht der Ausgang von Wahlen entscheidet, sondern makroökonomische Fakten: Die Transformation ist ökonomisch unausweichlich.“ Zwar stellten sich einige Politiker noch quer und lehnten beispielsweise neue Windräder ab. „Doch der Standort Deutschland profitiert von der Energiewende, wenn sie nicht nur auf der Erzeugungsseite, sondern auch auf der Abnahmeseite – Smart Meter, Strompreiszone, Flexibilitätsanreize – konsequent umgesetzt wird.“

 

Veröffentlicht am: 18.09.2025

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