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Freitag, 14. November 2025
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Unbeständige Konjunkturstabilisierung setzt sich in Österreich fort



Nach der Eintrübung zu Herbstbeginn hat sich die Konjunkturstimmung in Österreich im Schlussquartal wieder etwas aufgehellt, verbleibt aber auf einem mäßigen Niveau.


„Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator stieg im Oktober auf minus 1,3 Punkte und erreichte damit immerhin den höchsten Wert seit Anfang 2023. Trotz geopolitischer Unsicherheiten sowie hausgemachter Herausforderungen setzte sich der fragile Stabilisierungstrend der österreichischen Wirtschaft fort“
, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Erfreulicherweise zeigte sich erstmals seit fast drei Jahren bei allen Komponenten unseres Konjunkturindikators gleichzeitig eine Verbesserung, die besonders deutlich im Dienstleistungssektor ausfiel. Die Konjunktureinschätzungen verblieben jedoch in allen Wirtschaftssektoren unter dem langjährigen Durchschnitt.“

Stimmungsanstieg auf breiter Ebene


Mit dem Anstieg im Oktober um 0,8 Punkte konnte der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator den deutlichen Rückschlag vom Vormonat kompensieren und sogar den besten Wert seit zweieinhalb Jahren erreichen. Der Anstieg aller Komponenten des Indikators – erstmalig seit Anfang 2023 – verweist auf eine Verbesserung der Konjunkturstimmung in Österreich auf breiter Basis.

Den stärksten positiven Einfluss auf den Anstieg des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators hatte die Aufhellung der Konjunktureinschätzungen der Unternehmen im Dienstleistungssektor. Dazu trug der rückläufige Pessimismus der heimischen Konsument:innen ganz wesentlich bei. Allerdings hielt aufgrund der Belastung der realen Kaufkraft durch die hohe Inflation von rund vier Prozent in den vergangenen Monaten die hohe Sparneigung an und bremste die Nachfrage, was sich auch in einer Verlangsamung der Umsatzentwicklung im Einzelhandel niederschlug.

„Nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch in der heimischen Industrie und am Bau hat sich die Konjunkturstimmung trotz der bestehenden Herausforderungen im Oktober verbessert, liegt hier jedoch weiter besonders deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt“, meint Bruckbauer. Eine rückläufige Auftragsentwicklung hat in vielen Betrieben zu Produktionseinschränkungen geführt und den Abbau von Beschäftigten ausgelöst. Steigende Lohn- und Energiekosten und die Gefahr, im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten, belasten die Stimmung.

In der Metallwarenerzeugung und der Elektrotechnik war der Pessimismus besonders groß und im Maschinenbau und in der KFZ-Erzeugung trübte sich die Lage entgegen dem allgemeinen Trend deutlich ein. Die Aussichten für die exportorientierten Branchen werden von den hohen geopolitischen Unsicherheiten belastet, die durch den gestiegenen Protektionismus im Welthandel noch verschärft werden. Allerdings hat sich der mit den österreichischen Handelsanteilen gewichtete Indikator für die globale Industriestimmung leicht verbessert, vor allem da die Anspannung innerhalb des europäischen Binnenmarkts nachließ.

Verbessert hat sich auch die Stimmungslage am Bau. Während sich der Tiefbau weiterhin auf eine relativ solide Entwicklung von öffentlichen Aufträgen stützen kann, nimmt der Gegenwind im Hochbau schrittweise ab. Das Neugeschäft mit Wohnbaukrediten legte in den vergangenen Monaten deutlich zu, wovon auch die Baunebengewerbe profitieren sollten.

„Die Konjunkturstimmung hat sich im Oktober in Österreich auf breiter Basis verbessert. In allen Wirtschaftssektoren herrscht jedoch weiter Pessimismus vor, die Stimmung liegt zum Teil sogar weit unter dem langjährigen Durchschnitt. Schwach zeigt sich die österreichische Konjunktur vor allem auch im internationalen Vergleich. Abgesehen von der Stimmung im Dienstleistungssektor liegen die Konjunktureinschätzungen der heimischen Wirtschaftstreibenden und Konsument:innen deutlich unter den Vergleichswerten im Euroraum. Trotz der Stabilisierungstendenzen der Konjunktur hinkt die österreichische Wirtschaft hinter jener im Euroraum hinterher“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Geringer BIP-Anstieg 2025 fast sicher, mehr Schwung 2026

Die Stabilisierung der österreichischen Wirtschaft setzt sich fort, die Konjunktur wird jedoch auch zum Jahresausklang schwach bleiben. „In den ersten drei Quartalen übertraf das BIP den Vorjahreswert um 0,4 Prozent. Trotz der weiterhin gedämpften Konjunkturentwicklung scheint es mittlerweile recht sicher, dass die österreichische Wirtschaft nach zwei Jahren des BIP-Rückgangs 2025 ein leichtes Wirtschaftswachstum erzielen wird. Wir rechnen mit einem Anstieg des BIP um 0,3 Prozent“, so Pudschedl und ergänzt: „Die Binnennachfrage wird die Konjunktur in den kommenden Monaten weiter stützen, wie die leichte Stimmungsaufhellung zu Beginn des Schlussquartals zeigt. Allerdings dürfte der durch die zollpolitischen Maßnahmen der USA belastete Außenhandel die wirtschaftliche Entwicklung weiter dämpfen.“

Für den Jahresbeginn 2026 zeichnet sich keine maßgebliche Änderung der Konjunkturlage ab. Jedoch sollte die österreichische Wirtschaft im Laufe des Jahres ausgehend von einer Festigung der Inlandsnachfrage an Stabilität und an Dynamik zulegen können. Unterstützt durch eine geringere Inflation ist zum einen von einem Abflauen der hohen Sparneigung auszugehen, was sich positiv auf die Entwicklung des privaten Konsums auswirken wird. Zum anderen ist eine langsame Auflösung der Investitionszurückhaltung auch durch eine beginnende Erholung am Bau sowie zusätzliche Impulse unter anderem durch das Investitionsprogramm Deutschlands zu erwarten.

Zudem sollte sich das Exportgeschäft nach dem Verlust von Marktanteilen durch die US-Zollpolitik und der verringerten Wettbewerbsfähigkeit als Folge gestiegener Lohn- und Energiekosten wieder stabilisieren. Der negative Kostenschock wird aufgrund geringerer Lohnerhöhungen und durch Produktivitätssteigerungen im Inland sowie durch höhere Lohnsteigerungen in den Exportmärkten abnehmen, und damit sollte der Außenhandel die Wirtschaftsentwicklung zumindest nicht mehr dämpfen. Dieser Trend sollte sich im Verlauf des Jahres 2026 beschleunigen.

„Nach einem verhaltenen Start ins Jahr sollte die Konjunktur in Österreich in der zweiten Jahreshälfte 2026 etwas schwungvoller ausfallen. Wir erwarten für 2026 mit 1,0 Prozent ein spürbar höheres Wirtschaftswachstum als 2025, gestützt auf die Inlandsnachfrage und eine stabilere Entwicklung im Außenhandel“, meint Pudschedl.

Arbeitslosenquote vor Rückgang

Die Stabilisierung der Konjunktur in den vergangenen Monaten schlägt mittlerweile auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt durch. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg im Oktober zwar auf 7,6 Prozent, damit dürfte jedoch der Höhepunkt des laufenden Zyklus erreicht worden sein. Die Beschäftigung geht mittlerweile nicht mehr zurück und die Anzahl der Arbeitssuchenden steigt im Vergleich mit den Vormonaten nur noch geringfügig.

„Mit der leichten Entspannung der Konjunktur stabilisiert sich, sogar früher als ursprünglich erwartet, auch die Lage am Arbeitsmarkt. Zwar baut die Industrie weiter Personal ab, in den Dienstleistungsbranchen, angetrieben vor allem von den öffentlichen Bereichen, wird dies jedoch mittlerweile fast kompensiert. Dafür ist nicht zuletzt die demografische Entwicklung ein entscheidender Faktor. Wir gehen für 2025 weiterhin von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 7,5 Prozent aus. 2026 sollte die Arbeitslosenquote jedoch, auch angesichts eines sehr begrenzten Anstiegs des Arbeitskräfteangebots, auf 7,4 Prozent sinken, wobei sogar ein stärkerer Rückgang mittlerweile nicht mehr auszuschließen ist“, so Pudschedl.
Inflation geht 2026 spürbar zurück, bleibt aber deutlich höher als im Euroraum

Mit 4,0 Prozent im Oktober fiel die Teuerung nun bereits den dritten Monat in Folge etwa doppelt so hoch wie im Vorjahr aus, nachdem sich die Inflation durch die Aufhebung der Strompreisbremse sowie die hohe Dynamik in einigen Dienstleistungsbranchen mit Jahresbeginn 2025 sprunghaft erhöht hatte.

„Wir erwarten bis zum Jahresende nur einen geringfügigen Rückgang der Teuerung auf Werte knapp unter der Marke von 4 Prozent. Aufgrund der niedrigeren Werte zu Beginn des Jahres wird die durchschnittliche Inflation 2025 voraussichtlich 3,5 Prozent betragen. Für 2026 rechnen wir, vorwiegend durch den Wegfall des Effekts des Auslaufens der Strompreisebremse aus der Berechnung, mit einem Rückgang auf 2,4 Prozent“
, meint Pudschedl und ergänzt: „Damit wird die Teuerung in Österreich nunmehr das achtzehnte Jahr in Folge höher als im Euroraum sein. Seit 2009 überschreitet die Inflation in Österreich den Wert im Euroraum, was sich bis 2026 zu einem Aufschlag von 12 Prozentpunkten im Vergleich zu den Euroländern insgesamt anhäufen wird.“ Für den Euroraum erwarten die Ökonomen der UniCredit Bank Austria einen Rückgang der Inflation auf durchschnittlich 2,1 Prozent 2025 und 1,8 Prozent 2026.

„Angesichts der aktuellen Konjunktur- und Inflationsdaten im Euroraum gehen wir davon aus, dass sich die Europäische Zentralbank EZB bis Ende 2026 gegen weitere Zinsschritte entscheiden wird. Es besteht allerdings nach wie vor die Möglichkeit einer nochmaligen Zinssenkung in den nächsten Quartalen, da die Inflation auch über 2026 hinaus voraussichtlich unter zwei Prozent liegen wird, während ein Aufwärtsdruck durch fiskalische Impulse unter anderem durch das Investitionsprogramm in Deutschland erst ab dem nächsten Jahr und nur allmählich zum Tragen kommen wird“, so Bruckbauer abschließend.

 

Veröffentlicht am: 14.11.2025

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