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Montag, 29. April 2024
   
 

DWS-Chart der Woche - Aufbruch ins Unerwartete

Die Wahlergebnisse sowohl aus 2016 als auch 2020 zeigen, wie schwierig eine Rückkehr ins Weiße Haus für Donald Trump werden dürfte



Die moderne US-Wahlgeschichte ist voller überraschender Comebacks und strauchelnder Spitzenkandidaten. Zu etwa diesem Zeitpunkt vor vier Jahren befand sich Joe Bidens Präsidentschaftskandidatur in arger Bedrängnis, nach verheerenden Verlusten in Iowa und New Hampshire.


Bidens mittelmäßiges Abschneiden in Nevada bestärkte nur die gängige Meinung, dass die Aktivistenbasis der Partei die Nominierung an Bernie Sanders entscheiden würde; immerhin hatte der linke Senator in jedem der ersten drei Bundesstaaten die meisten Stimmen gewonnen. Ereignisse wie Bidens anschließendes Comeback in South Carolina sind es wert, in Erinnerung gerufen zu werden, wann immer Experten nur allzu sicher sind, welche Rückschlüsse frühe Wahlereignisse auf den Rest des Wahlkampfs zulassen. In der moderne US-Wahlgeschichte neigen alle einfachen Faustregeln dazu, irgendwann gebrochen zu werden.

Der Grund liegt darin, dass sich alle Prognosen zu den US-Präsidentschaftswahlen notwendigerweise auf kleine Stichproben nicht unbedingt repräsentativer historischer Daten stützen, da Wahlen nur alle vier Jahre stattfinden. Zuverlässige Schlussfolgerungen zu ziehen erfordert in der Regel die Beurteilung der Art und Weise, wie die verfügbaren Daten analysiert werden müssen, und einen klaren Blick darauf, was die Daten tatsächlich zeigen. Unser „Chart der Woche“ macht dieses Jahr den Anfang, indem er die Stimmenanteile der wichtigsten US-Präsidentschaftskandidaten in den Jahren 2016 und 2020 im Vergleich zu allen Zweitplatzierten seit 2000 zeigt, sowie zum Vergleich auch noch 1988. Oberflächlich betrachtet könnte es so aussehen, als ob bei einem weiteres Duell zwischen Biden und Donald Trump die Chancen etwa 50/50 stehen. Immerhin haben beide ja schon einmal gewonnen.

Unserer Chart zeigt jedoch, wie unterschiedlich diese beiden Siege waren. Biden gewann 2020 mit 51,3% der Stimmen der Bevölkerung, ein Stimmenanteil, der in den meisten Wahlsystemen wahrscheinlich den Sieg bedeutet hätte. Im Gegensatz dazu entsprach Trumps Anteil im Jahr 2016 mit 46,1 % der landesweiten Stimmen in etwa dem von unterlegenen Präsidentschaftskandidaten wie Mitt Romney im Jahr 2012, John McCain im Jahr 2008 und tatsächlich Trump selbst im Jahr 2020.

Was am Ende für die US-Präsidentschaft zählt, ist natürlich nicht der landesweite Stimmenanteil, sondern das Electoral College (EC). Dies ist ein Thema, auf das wir sicherlich regelmäßig zurückkommen werden. Vorerst genügt wohl der Hinweis, dass Wahlkampagnen seit den 1980er Jahren immer raffinierter geworden sind, um Wähler in umkämpften Staaten gezielt anzusprechen, um sich einen Vorteil für die EC zu verschaffen. Das Problem für Wahlkämpfer und Prognostiker gleichermaßen: Welche Staaten entscheidend sein werden und was nötig ist, um zu gewinnen, hängt oft stark davon ab, welche Drittparteien oder unabhängigen Kandidaten Zugang zu den Stimmzetteln erhalten.

Wie wir vor vier Jahren dargelegt haben, besteht die vernünftigste Art, frühzeitig über das EC nachzudenken, darin, dass dieses Wahlsystem die Unsicherheit in beide Richtungen massiv erhöht. Dennoch deuten Trumps Wahlergebnisse sowohl 2016 als auch 2020 darauf hin, dass die Rückkehr ins Weiße Haus wahrscheinlich schwierig werden dürfte. Es würde wohl erfordern, dass die Republikaner entweder ihre Wahlkoalition erweitern, Drittparteien oder unabhängige Kandidaten den Stimmenanteil der Demokraten in kritischen Bundesstaaten drücken oder eine Kombination aus beidem. Und während Kopf-an-Kopf-Umfrage-Duelle zu diesem frühen Zeitpunkt eines Präsidentschaftswahlkampfs tendenziell nur begrenzten Vorhersagewert haben, lässt sich anhand der Umfragen immerhin sagen, dass sowohl Biden als auch Trump sehr unbeliebt sind. Unterdessen deuten die Wählerpräferenzen bezüglich des Repräsentantenhauses darauf hin, dass die Wähler bei den allgemeinen Wahlen mit beiden großen Parteien ungefähr gleichermaßen unzufrieden sind. Bei zahlreichen Sonderwahlen (etwa für das Repräsentantenhaus, wenn ein Abgeordneter zurücktritt) während Bidens gesamter Amtszeit  schnitten die Demokraten besser ab, als man das für die Partei, die den Präsidenten stellt, normalerweise erwarten würde – zuletzt vergangene Woche im dritten New Yorker Kongressbezirk.

Würden die Wähler bei den verbleibenden republikanischen Vorwahlen vor allem guten Wahlchancen im kommenden November Priorität einräumen, wäre es nicht allzu überraschend, wenn sie bei der Wahl des Präsidentschaftskandidaten auf Nummer sicher zu gehen, und jemand anderen als Trump nominieren. Und zumindest im historischen Vergleich steht der Nominierungsprozess der Republikaner trotz Trumps Siegen in Iowa, New Hampshire und Nevada noch am Anfang. Könnte Nikki Haley also bei den Vorwahlen der Republikaner in South Carolina am 24. Februar für eine ähnliche Überraschung sorgen wie die, die Biden 2020 zum Sieg geführt hat? Derzeit scheinen die Umfragen in ihrem Heimatstaat für Haley nicht besonders vielversprechend zu sein. Fairerweise muss man dazu sagen, dass Umfragen für Vorwahlen generell schwierig sind, es davon bisher nur sehr wenige qualitativ hochwertige in South Carolina gab und die Wähler dort tendenziell spät entscheiden. Übrigens war South Carolina in der modernen republikanischen Vorwahl-Folklore früher dafür bekannt, immer den endgültigen Kandidaten auszuwählen. Bis dies nicht der Fall war, als der Bundesstaat 2012 für Newt Gingrich stimmte, die Nominierung dagegen ging am Ende an Mitt Romney.

Grafik-Quelle: Federal Election Commission, DWS Investment GmbH ; Stand: 13.02.2024

 

Veröffentlicht am: 17.02.2024

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