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Montag, 29. April 2024
   
 

Wir warnen vor verfrühten Feierlichkeiten

Marktkommentar von Mark Dowding / RBC BlueBay AM



Die jüngsten US-Inflationsdaten fielen geringfügig niedriger aus. Gleichzeitig deuten einige Indikatoren auf eine gewisse Wachstumsverlangsamung hin.


Wir halten eine Zinserhöhung im Dezember für unwahrscheinlich und gehen davon aus, dass die Zinssätze vor dem Hintergrund einer weiteren Eintrübung der Konjunkturdaten ihren Höhepunkt erreicht haben. Von Diskussionen über eine Lockerung der Geldpolitik sind wir aber noch weit entfernt.

Die Erwartung einer frühzeitigen Zinssenkung kann also zu Enttäuschungen führen, wie wir im vergangenen Jahr bereits mehrfach erlebt haben. Die Kerninflation ist weiterhin doppelt so hoch wie der Zielwert der Fed. Wir bezweifeln, dass die Zinsen sinken werden, bevor sie unter 3 Prozent fällt. Dies scheint vor der zweiten Hälfte des kommenden Jahres immer noch unwahrscheinlich.

Nach dem Black Friday und dem Cyber Monday werden die Marktteilnehmer in der kommenden Woche mit großem Interesse die Berichte der Einzelhändler verfolgen. In den vergangenen Jahren zeigte sich eine gewisse Müdigkeit der Verbraucher in Bezug auf diese Shopping-Ereignisse. Nichtsdestotrotz könnten die Zahlen wichtige Hinweise auf das Verbraucherverhalten geben und damit den Märkten für den Dezember die Richtung weisen.

In Europa standen die deutschen Haushaltspläne im Mittelpunkt des Interesses. Das Bundesverfassungsgericht hat die von der Bundesregierung vorgenommene Umwidmung von 60 Milliarden Euro ungenutzter Covid-Mittel zur Unterstützung des grünen Wandels in Deutschland für verfassungswidrig erklärt.

Das Urteil hat auch Auswirkungen auf andere geplante Ausgaben, die aus dem Haupthaushalt herausgenommen worden sind, damit Berlin ein ausgeglichenes Budget vorweisen kann. Um die Schuldenbremse zu ändern, ist eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag erforderlich. Diese scheint politisch nicht in Sicht. Daher wird das Urteil der Regierung Scholz ziemliche Kopfschmerzen bereiten.

Man fragt sich, wie groß die Schadenfreude in den südeuropäischen Hauptstädten angesichts der deutschen Haushaltsmisere derzeit ist.

Im Vereinigten Königreich stellte die Regierung ihren Herbsthaushalt vor. Verschiedene Think-Tanks sehen darin die größte Senkung der Besteuerung von Arbeit seit den 1980er-Jahren. Schatzkanzler Jeremy Hunt betonte jedoch, dass diese Maßnahmen durch eine Senkung der Staatsausgaben bis 2027/28 finanziert werden.

Dies mag ausreichen, um die Buchhalter im Office for Budget Responsibility (OBR) zufrieden zu stellen. Es bleibt aber abzuwarten, ob die Bewertungen der Marktteilnehmer in den kommenden Wochen ebenso großzügig ausfallen werden. Bei aller Selbstbeweihräucherung für die Senkung der Inflation im Vereinigten Königreich von 10 Prozent auf 5 Prozent: Das Ziel, die Teuerung wieder auf die von der Zentralbank angestrebten 2 Prozent zu bringen, scheint ziemlich vernachlässigt zu werden.

Wir nähern uns rasch dem Jahresende. Manchmal können sich in der Vorweihnachtszeit positive Trends herausbilden. In diesem Jahr sind wir aber vorsichtiger. Risikoanlagen haben einen starken Monat hinter sich und die Bewertungen erscheinen jetzt etwas zu hoch. Wir sind geneigt, Gewinne bei Vermögenswerten zu verbuchen, die kurzfristig zu weit gestiegen sind.

Außerdem besteht bis zum Jahresende weiterhin eine große makroökonomische Unsicherheit, die für Volatilität sorgt. Die gegenwärtigen Marktbedingungen sind denen der 1990er-Jahre nicht unähnlich. Wir denken, dass dies weiterhin so bleiben wird. Dennoch kann die Kombination aus höherer Volatilität und geringerer saisonaler Liquidität einige Anleger überrumpeln. Unter diesem Gesichtspunkt könnte der Dezember an den Märkten interessanter sein als üblich. Wir warnen vor verfrühten Feierlichkeiten...

 

Veröffentlicht am: 25.11.2023

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