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Sonntag, 16. Juni 2024
   
 

Mumm kompakt – Welche Faktoren Europas Wirtschaft stärken?

... von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL



Die Wachstumsdynamiken der USA und der Eurozone werden sich in den kommenden Monaten annähern. Während die US-Wirtschaft im Zuge anhaltend hoher Zinsen abkühlt, besteht in vielen europäischen Volkswirtschaften die Hoffnung auf einen konjunkturellen Aufschwung. Und dennoch dürfte das Wachstum in der Eurozone sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr schwächer ausfallen als in den USA.

Einen Einblick in die kurzfristigen Geschäftserwartungen der Unternehmen geben in dieser Woche die Schnellschätzungen der von S&P Global berechneten Einkaufsmanagerindizes. Während die Einschätzungen vieler Dienstleister schon seit längerem optimistischer ausfallen, sind die Erwartungen im Verarbeitenden Gewerbe überwiegend pessimistisch, vor allem in Europa. Denn gerade Europas Industrie ist stark von der Exportnachfrage abhängig. Diese entwickelt sich angesichts einer globalen Industrierezession und der niedrigen Dynamik des weltweiten Handels allerdings nur schleppend.

Die jüngst vonseiten der US-Regierung deutlich erhöhten Zölle auf verschiedene aus China stammende Exporte legen nahe, dass der weltweite Trend zu stärkeren Handelsrestriktionen vorerst anhalten wird. Zudem entwickeln sich gerade chinesische Unternehmen in vielen Bereichen von Zulieferern zu Konkurrenten. Nach einer Umfrage der deutsch-chinesischen Handelskammer sehen sich in China tätige deutsche Unternehmen in den Kategorien Produktqualität, Technologie und Innovationsstärke weiter vorn. Im Wettbewerb mit chinesischen Unternehmen werden aber bei der Kosteneffizienz, Innovationsgeschwindigkeit und aufgrund einer längeren Zeit bis zur Marktreife eines neuen Produkts Nachteile gesehen. In diesem Umfeld wiegen strukturelle Schwächen von Unternehmen und Volkswirtschaften – wie eine niedrigere Produktivität – deutlich schwerer.

Einer Erhebung der EZB zufolge steigt die Produktivität pro Arbeitsstunde bei europäischen Volkswirtschaften seit der Jahrtausendwende deutlich langsamer als in den USA, unter anderem weil der IT-bezogene Kapitalstock in den USA stärker gestiegen ist. Die OECD berichtete erst vor Kurzem dazu, dass die Anzahl der weltweiten Patente im Bereich Künstlicher Intelligenz in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist, allerdings vor allem aus China, den USA und Japan stammend.

Um künftig wieder wettbewerbsfähiger zu werden, müssen europäische Unternehmen daher verstärkt in die Entwicklung und die Integration von Technologien in ihre Geschäftsprozesse investieren. Vonseiten der Politik müssen dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen gesetzt werden, bspw. eine stärkere Marktintegration innerhalb Europas und der Ausbau notwendiger Infrastruktur, die Förderung von Bildung und Forschung sowie eine Steigerung der Attraktivität als Zielstandort für ausländische Fachkräfte. Wenn Unternehmen und Politik gemeinsam eine Agenda der technologischen Erneuerung erstellen, könnte der befürchteten Tendenz zur Deindustrialisierung am effektivsten begegnet werden.

 

Veröffentlicht am: 22.05.2024

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