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Donnerstag, 17. Juli 2025
   
 

Das zweite Börsen-Halbjahr – vorsichtig optimistisch

Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ



An den Börsen waren im ersten Halbjahr angesichts heftiger Kursschwankungen gute Nerven gefragt. Bereits im ersten Quartal erhielten die lange hochgejubelten Technologieaktien, die eng mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) verknüpft sind, einen veritablen Dämpfer.

Ein Grund: Ein chinesischer Wettbewerber hatte ein konkurrenzfähiges KI-Tool zu vergleichsweise geringen  Kosten entwickelt und veröffentlicht. Die US-amerikanischen KI-Platzhirsche fielen daraufhin an der Börse in kurzer Zeit um zehn bis 30 Prozent – und belasteten aufgrund ihres hohen Gewichtes in den Aktienindizes den gesamten Markt.

Panik am „Liberation Day“, Entspannung dank Zollpause

Das Gros der europäischen Aktien präsentierte sich im ersten Quartal dennoch recht robust. So profitierte etwa der DAX spürbar von der Bundestagswahl, der folgenden Lockerung der Schuldenbremse und dem angekündigten Rüstungs- und Konjunkturpaket. Zugleich misstrauten Investoren zunehmend der wirren Zoll- und Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Je mehr der US-Dollar unter Druck geriet, umso mehr wendeten sich Anleger und Kapitalverwalter den europäischen Börsen zu. Während die US-Börsen neue Kursdellen verdauen mussten, stiegen die Bewertungen an Europas Aktienmärkten.

Auch das zweite Quartal war von hoher Dynamik geprägt. Vor allem Donald Trumps Zollpläne gegen die ganze Welt sorgten auch an den Börsen für eine Menge Unruhe. Investoren befürchten, Trumps Zollpolitik schade vor allem den US-Verbrauchern und befeuere erneut die gerade erst unter Kontrolle gebrachte Inflation. Das wiederum belastete den US-Dollar und sorgte für weitere Kapitalabflüsse zugunsten von Europa und Asien.

Starke Gegenbewegungen führten zu neuen Höchstständen


Doch trotz aller Schocks, Zweifel und Sorgen, die die Börsen immer wieder auf Talfahrt schickten – es gab auch regelmäßig zeitnahe Gegenbewegungen. Trumps Rückzieher und Verhandlungspausen bei den angekündigten Zöllen lösten Freudensprünge an der Börse aus. Zudem holten im zweiten Quartal US-Aktien wieder auf, insbesondere dank der US-Technologieriesen. Starke Unternehmenszahlen und ambitionierte KI-Strategien überraschten an der Börse positiv und gaben damit auch dem Gesamtmarkt neuen Auftrieb.

Selbst als dann zum Ende des zweiten Quartals die geopolitischen Konflikte durch Israels Angriff auf den Iran und das militärische Eingreifen der US-Streitkräfte in den Vordergrund rückten, zeigte sich der Kapitalmarkt bemerkenswert widerstandsfähig. Investoren und Anleger schüttelten Rückschläge an den Wertpapiermärkten ein ums andere Mal ab und die Börsen schlossen das erste Halbjahr überwiegend mit Kursgewinnen oder sogar neuen Allzeithochs ab. Anleger, die breit gestreut investiert waren und die Ruhe bewahrten, erlitten kaum Verluste oder lagen zum Halbjahresende sogar im Plus.

Der Zollstreit geht weiter, der Dollar bleibt unter Druck


Aktuell spricht nicht allzu viel dafür, dass das zweite Halbjahr weniger herausfordernd wird, zeichnen sich doch bereits einige Themen ab, die das Potenzial haben, die Börsen weiterhin in Bewegung zu halten.

Zum einen hat Donald Trump sein wichtigstes innenpolitisches Vorhaben, seine „Big Beautiful Bill“, durch den Kongress geboxt. Das Gesetz könnte der größten Volkswirtschaft der Welt kurzfristig positive Impulse bescheren, auf der anderen Seite aber auch die Konsumfreude bremsen und die bereits hohe US-Staatsverschuldung um mehrere Billionen Dollar in die Höhe treiben. Gut möglich, dass daher auch US-Staatsanleihen und US-Aktien nicht die gewünschte Richtung aufweisen werden.

Zum anderen steht nach Ablauf der Verhandlungspausen nun die Umsetzung von Trumps Zollandrohungen bevor. Für einen Vorgeschmack hat Trump bereits gesorgt. So drohte er der EU ab August mit Zöllen von 30 Prozent – und dies, obwohl die US- und EU-Vertreter ihre Verhandlungen noch nicht abgeschlossen haben. Welche konkreten Zölle für die einzelnen Länder erhoben werden, bleibt abzuwarten. Sehr wahrscheinlich ist jedoch schon jetzt, dass die protektionistische US-Politik ein beherrschendes Börsenthema im zweiten Halbjahr bleiben dürfte.

Mit starken Marktbewegungen ist jederzeit zu rechnen

Anleger sollten zumindest nicht ausschließen, dass weitere Investoren dem US-Markt den Rücken kehren und noch mehr Kapital in Richtung Europa und Asien abfließen wird. Die Warnsignale in den USA werden immer offensichtlicher: hohe Defizite, wachsender Protektionismus und das unvorhersehbare Verhalten des US-Präsidenten könnten die Märkte weiterhin verunsichern und deutliche Kursschwankungen mit sich bringen.

Auch über die künftige Zinspolitik der Notenbanken herrscht noch Unklarheit. Vor allem der Kurs der US-Notenbank ist noch nicht absehbar. Mit Blick auf die Inflationsrisiken durch neue Zölle und den angeschlagenen Arbeitsmarkt hat US-Notenbankchef Jerome Powell die von Donald Trump geforderten Zinssenkungen bislang verweigert. Von der weiteren Entwicklung der US-Konjunktur und der Inflation wird abhängen, ob die US-Notenbank Spielraum für Zinssenkungen hat, die auch dem Aktienmarkt zugutekämen.

Hoffnung auf konkrete Zölle und Abkommen

Konkret umgesetzte Zölle und Handelsabkommen könnten aber auch die Unsicherheit beenden und Unternehmen sowie Investoren wieder mehr Planbarkeit bieten. Das wäre immerhin ein positiver Impuls für die US-Börsen. Außerdem bleiben die USA bei KI-Investitionen und dem Ausbau der Energieinfrastruktur weiterhin ein wesentlicher Wachstumstreiber. Den US-Börsen nun komplett den Rücken zu kehren, scheint daher wohl keine allzu clevere Idee zu sein – vor allem nicht für Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont. Für Anleger in Deutschland wird daneben auch entscheidend sein, wie schnell und wie effizient die Mittel aus dem Rüstungs- und Konjunkturpaket tatsächlich abgerufen werden. In jedem Fall dürfen Anleger trotz der genannten Risiken auch im zweiten Halbjahr mit einigen positiven Impulsen rechnen.

Streuung und Steuerung im Portfolio sind weiter geboten

Sicher ist vor allem, dass im Fahrwasser der weiterhin herausfordernden Gemengelage derzeit nichts sicher ist. Anleger müssen sich daher wohl auch für die zweite Jahreshälfte auf erhöhte Schwankungen einstellen. Vor diesem Hintergrund sollten Investoren ihre Ersparnisse im Idealfall weiterhin auf verschiedene Asset-Klassen und Regionen verteilen – und damit einhergehend ihre Risiken reduzieren und Renditechancen erhöhen. 

 

Veröffentlicht am: 17.07.2025

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