Die FED hat am Mittwoch zum ersten seit Dezember die Zinsen gesenkt. Es ist eine moderate Senkung um 0,25 %, was dieser Schritt für Bitcoin bedeutet, analysiert James Butterfill, Head of Research bei CoinShares.
Während die US-Notenbank mit ihrer ersten Zinssenkung seit Dezember einen Kurswechsel signalisiert, richtet sich mein Blick auf Bitcoin. Denn die Kryptowährung reagiert bislang erstaunlich verhalten auf den geldpolitischen Schwenk. Seit drei Monaten treten die Kurse nahezu auf der Stelle, die Volatilität ist auf rund 26 Prozent gesunken. Für mich sieht das weniger nach dem üblichen „buy the rumor, sell the news“ aus, sondern nach einer Phase der Konsolidierung.
„FED verschafft Bitcoin Rückenwind für das Erreichen der 120.000 Dollar-Marke bis Monatsende“
Anleger scheinen abzuwägen, wie stark und wie nachhaltig die geldpolitische Lockerung tatsächlich ausfallen wird – vor dem Hintergrund hartnäckiger Inflation. Ich erwarte dennoch, dass die nun taubenhaft klingende Fed Bitcoin weiteren Rückenwind verschafft, mit einer realistischen Chance auf 120.000 Dollar bis Monatsende.
Uneinigkeit innerhalb der FED kann Bitcoin-Preis treiben
Die Entscheidung der Fed fiel nicht ohne Brüche. Der Leitzins wurde um 25 Basispunkte auf 4,0 bis 4,25 Prozent gesenkt – im Rahmen der Markterwartungen, aber nicht einstimmig. Der neue Gouverneur Stephen Miran sprach sich für eine kräftigere Senkung um 50 Basispunkte aus. Im aktualisierten Dot Plot erwarten die meisten Mitglieder inzwischen zwei weitere Zinsschritte nach unten noch in diesem Jahr, etwas mehr als zuvor. Für 2026 und 2027 bleibt es bei allmählichen Reduktionen von jeweils 25 Basispunkten. Auffällig: Ein einzelner Punkt signalisiert sogar höhere Zinsen zum Jahresende – von Analysten als „stille Gegenstimme“ gedeutet, mutmaßlich von Cleveland-Fed-Präsidentin Beth Hammack.
Auch die Projektionen zeichnen ein gemischtes Bild. Das Wachstum für 2025 wurde nach oben korrigiert, die Arbeitslosenquote nach unten. Gleichzeitig räumt die Fed ein, dass die Risiken für den Arbeitsmarkt zunehmen und die Kerninflation hartnäckig hoch bleiben dürfte. Die Dots verdeutlichen die Uneinigkeit: Neun Teilnehmer rechnen mit zwei weiteren Senkungen in diesem Jahr, zwei mit nur einer, sechs mit gar keiner – und ein Ausreißer geht sogar von 125 Basispunkten Lockerung im Jahr 2025 aus.
Für mich ist das Ausdruck des Balanceakts zwischen Inflationssorgen und Arbeitsmarktängsten. Genau in dieser Unsicherheit liegt die Chance für Bitcoin, sich mittelfristig als Profiteur zu behaupten.