Ob Gehirnchips bei Epilepsie oder Strom gegen Rückenschmerzen: Neurotech-Unternehmen eröffnen neue Horizonte. Einige sind börsennotiert, weitere drängen auf den Markt. Was dieser Trend für die Geldanlage bedeutet, erläutern die Healthcare-Portfoliomanager Hendrik Lofruthe und Maxim Dimitruk von der Apo Asset Management GmbH (apoAsset).
Spannende Impulse für den Gesundheitsmarkt
Kleine Implantate oder andere Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer eröffnen zusätzliche Chancen für die Medizin – zum Beispiel bei Parkinson, Epilepsie oder chronischen Schmerzen. Das ist keine Zukunftsmusik mehr: Einige Verfahren sind bereits im Klinikalltag angekommen oder stehen kurz vor der Zulassung. Langfristig schafft das neue Optionen. Damit steht der globale Markt für Neurotechnologie vor einem Wachstumssprung: Bis 2029 soll er sich von derzeit rund 16 Milliarden US-Dollar auf etwa 32 Milliarden verdoppeln (Quelle: Mordor Intelligence, Stand 2025).
Wo Neurotech heute schon konkret wird
Aktuell gibt es weltweit etwa 90 börsennotierte Neurotech-Unternehmen. Die Bandbreite reicht von großen Medizintechnik-Konzernen wie Abbott oder Medtronic bis zu fokussierten kleineren Firmen wie LivaNova oder Neuronetics. Die Therapiebeispiele sind vielfältig:
- Abbott: Nicht-invasive Neuromodulation, etwa bei Parkinson oder chronischen Schmerzen.
- Medtronic: Hirnstimulation in der Schmerztherapie.
- LivaNova: Implantate zur Behandlung von medikamentenresistenter Epilepsie.
- Neuronetics: Magnetstimulation bei psychiatrischen Störungen wie Zwangserkrankungen.
- Inspire Medical und Nyxoah: Neurostimulation gegen Schlafapnoe.
Der Markt nimmt an Dynamik zu
Das Neurotech-Unternehmen Ceribell ging im vergangenen Jahr an die Börse. Es entwickelt tragbare Systeme zur Hirnstrommessung (EEG) für schnelle Diagnosen bei neurologischen Notfällen. Auch als Übernahmeziele sind innovative Neurotech-Anbieter begehrt. Im April wurde Nevro, ein Spezialist für Rückenmarkstimulation gegen Schmerzen, von Globus Medical übernommen. Etwa sechs Monate davor wurde mit Axonics ein Anbieter implantierbarer Neurostimulation gegen Inkontinenz von Boston Scientific übernommen.
Investment-Potenziale und Perspektiven
Die Chancen der Zulassung und klinischen Anwendung sind zentrale Kriterien bei der Einschätzung des Anlagepotenzials. Besonders etabliert ist derzeit die Neurostimulation. In diesem wachsenden Bereich finden erste Produkte bereits breite Anwendung.
Mehr Geduld erfordern invasive Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain Computer Interfaces, kurz BCI). Sie befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium. Auf diesem Feld agieren Tech-Riesen wie Alphabet und Meta ebenso wie viele kleinere Spezialisten, zum Beispiel Neuralink, Synchron oder Blackrock Neurotech:
- Neuralink: Gegründet von Elon Musk, erste klinische Studien, nicht börsennotiert.
- Synchron: Entwickelt BCI in Blutgefäßen, sogenannte „Stentrodes“.
- Blackrock Neurotech: Marktführer für klinisch getestete BCI-Implantate; etwa 30 Patientinnen und Patienten leben aktuell dauerhaft mit einem solchen System.
Insgesamt ist die Neurotechnologie ein stark wachsender Bereich im Gesundheitsmarkt. Für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger bietet sie spannende Möglichkeiten. apoAsset beobachtet den Markt genau – und investiert mit seinen Gesundheitsfonds gezielt in Unternehmen, die den medizinischen Fortschritt mit wirtschaftlicher Perspektive verbinden.
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