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Sonntag, 28. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Oktober

Industriekonjunktur könnte Talsohle erreicht haben

Nach den stärksten Einbußen seit dem Beginn der Corona-Pandemie im dritten Quartal dieses Jahres startete die österreichische Industrie etwas verbessert ins vierte Quartal.



„Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im Oktober auf 41,7 Punkte. Damit erreicht der Indikator den höchsten Wert seit einem halben Jahr, liegt aber weiterhin klar unter der Grenze von 50 Punkten, die ein Wachstum der heimischen Industrie signalisiert“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Die Industrie in Österreich befindet sich weiterhin in einer Rezession. Die Produktion sank im Oktober, die Auftragseingänge nahmen ab, die Preise waren weiter rückläufig und die Beschäftigung wurde erneut stark abgebaut. Aber die Talsohle der Industriekonjunktur dürfte erreicht worden sein, denn die negativen Trends verlangsamten sich. Zudem dürfte der markante Lagerabbau der vergangenen Monate langsam enden und der Lagerzyklus somit drehen.“

Produktion und Aufträge weiter stark rückläufig, aber moderater als in den Vormonaten

Die Entwicklung in der österreichischen Industrie war im Oktober erneut von starken Produktionsrückgängen gekennzeichnet, die mittlerweile seit fast eineinhalb Jahren andauern. Das ist die längste Kontraktionsphase seit dem Beginn der Umfrage im Jahr 1998. Allerdings hat sich das Tempo der Produktionsverringerung gegenüber dem Vormonat verlangsamt. Der Produktionsindex stieg auf 44,1 Punkte, immerhin der höchste Wert seit April dieses Jahres.

„Die erneut starke Zurücknahme der Produktion im Oktober war eine Folge der deutlichen Auftragseinbußen der heimischen Industrie. Das Neugeschäft aus dem Ausland und sogar noch etwas stärker die Aufträge aus dem Inland nahmen ab. In beiden Fällen zeigte sich jedoch eine deutliche Verlangsamung des Abwärtstrends im Vergleich zu den Vormonaten“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Im Einklang mit dem rückläufigen Neugeschäft haben sich die Auftragsbestände der österreichischen Hersteller im Oktober mit etwas geringerem Tempo als im September reduziert. In Fortsetzung des seit Anfang des Jahres andauernden Trends haben sich zu Beginn des vierten Quartals die Lieferzeiten deutlich verkürzt. Dazu dürften angesichts der global angespannten Nachfragesituation und gut gefüllter Lager mittlerweile unausgelastete Lieferkapazitäten und die verbesserte Verfügbarkeit von Vormaterialien beigetragen haben.

Beschäftigung in der Industrie nimmt seit einem halben Jahr ab

Die heimischen Betriebe haben im Oktober auf die anhaltende Verschlechterung der Auftragsentwicklung und der stark sinkenden Auftragspolster mit einer erneuten Anpassung der Personalkapazitäten reagiert. „Mit 44,1 Punkten weist der Beschäftigtenindex mittlerweile den sechsten Monat in Folge auf eine Personalreduktion in der heimischen Sachgütererzeugung hin. Allerdings hat sich das Tempo des Jobabbaus gegenüber dem 2,5-Jahreshoch im Vormonat leicht verringert“, so Pudschedl.

In der heimischen Industrie zeigt sich gegenüber dem Vorjahr jedoch immer noch ein Anstieg der Beschäftigung und diese sollte auch im Jahresdurchschnitt 2023 ein leichtes Plus von rund 0,5 Prozent erreichen. Dem Anstieg der Beschäftigung in der Sachgütererzeugung im Jahresdurchschnitt um etwas weniger als 10.000 Personen steht jedoch voraussichtlich eine Zunahme der Anzahl der Arbeitssuchenden um rund 1.000 Personen gegenüber. Die Arbeitslosenquote im Sektor wird daher im Jahresdurchschnitt 2023 auf 3,2 Prozent steigen, nach 3,1 Prozent im Jahr 2022. Damit bleibt die Arbeitslosenquote in der heimischen Industrie jedoch weiterhin nur etwa halb so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria erwarten für 2023 im Durchschnitt eine Arbeitslosenquote in der Gesamtwirtschaft von 6,4 Prozent.

Kostendruck lässt weiter nach

Der anhaltende Rückgang der Produktionsleistung und des Neugeschäfts hat sich im Oktober auch in einer weiteren Verringerung der Einkaufsmenge der Hersteller niedergeschlagen. Die geringeren Einkaufsaktivitäten stehen im Einklang mit erhöhten Anstrengungen angesichts hoher Bestände die Lagerkosten zu reduzieren und das Betriebskapital zu optimieren. Der Abwärtstrend verlor allerdings an Schwung. Zudem sank die Einkaufsmenge erneut rascher als die Lagerbestände.

Während die Bestände in den Verkaufslagern, bedingt durch die niedrigere Nachfrage, nur geringfügig abnahmen, haben sich die Vormateriallager im Oktober wieder etwas stärker als im Vormonat reduziert. Der Quotient aus dem Index Vormateriallager zu Fertigwarenlager liegt zwar eindeutig im Bereich, der einen Industrieabschwung anzeigt, hat sich im Oktober jedoch weiter verbessert und liefert damit ein Indiz, dass der Lagerabbau endet und damit eine Umkehrung des Lagerzyklus und des Konjunkturverlaufs heranrückt.

„Der niedrigere Bedarf an Vormaterialien und Rohstoffen hat zur Auflösung der Lieferprobleme wesentlich beigetragen. Zudem reduzierte sich trotz steigender Ölpreise weiter der Kostendruck. Den achten Monat in Folge sanken die Einkaufspreise, im Oktober jedoch langsamer als über den Sommer. Dagegen wurden die Abgabepreise etwas stärker als im Vormonat reduziert. Die Preissetzungsmacht der heimischen Betriebe scheint trotz Nachfrageflaute groß zu sein, denn die Preistrends sorgten im Durchschnitt für eine leichte Verbesserung der Ertragslage der heimischen Betriebe“, so Pudschedl.

Unsicherheiten verfestigen negative Erwartungen

Trotz eines leichten Anstiegs zeigt der aktuelle UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex für die österreichische Industrie nunmehr den fünfzehnten Monat in Folge einen Wert unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten an. Nach einem sehr schwachen dritten Quartal scheint jedoch der Tiefpunkt der Industriekonjunktur erreicht und für die kommenden Monate kündigt sich eine schrittweise Entspannung an. Diese Aussicht wird durch die Entwicklungen in den wichtigsten Absatzmärkten der österreichischen Industrie unterstützt.

„Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie im Euroraum verringerte sich im Oktober nur noch marginal auf 43,0 Punkte. Dabei sticht die dritte Indexverbesserung in Folge in Deutschland positiv hervor. Für die österreichische Zulieferindustrie könnte sich insbesondere der erneut eingebremste Rückgang der Neuaufträge in Deutschland als Vorzeichen für eine Trendwende erweisen. Auf eine spürbare Erholung muss jedoch zumindest bis zum Frühjahr kommenden Jahres gewartet werden“, meint Bruckbauer.

Auch die Komponenten des aktuellen Indikators für Österreich weisen direkt auf eine leichte Entspannung der Industriekonjunktur hin. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Lagerbestand verbesserte sich leicht, da sich der Index der Auftragseingänge von 32,2 auf 36,7 Punkte erholt hat, während der Index für die Verkaufslager von 50,9 auf 49,2 Punkte zurückging. Allerdings sind die Verkaufslager immer noch stark genug befüllt, um das geringere Neugeschäft erfüllen zu können, so dass in den kommenden Monaten die Produktion und die Beschäftigung wohl weiter nach unten angepasst werden müssen.

Die Konjunktursorgen der heimischen Industriebetriebe scheinen sich angesichts neu aufgekeimter Unsicherheiten durch den Konflikt im Nahen Osten und dessen möglichen Folgen auf die globale Nachfrage sowie die Kostenentwicklung zu verfestigen. Seit neun Monaten übersteigt die Anzahl der heimischen Betriebe, die auf Jahressicht Produktionseinbußen erwarten, jene der Unternehmen mit verbesserten Erwartungen. „Österreichs Industriebetriebe bleiben mittelfristig weiterhin sehr pessimistisch, mit 39,5 Punkten ist der Erwartungsindex im Oktober auf seinem Tiefststand seit dem ersten Lockdown während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 angekommen“, meint Bruckbauer abschließend.

 

Veröffentlicht am: 28.10.2023

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