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Sonntag, 28. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Keine Belebung der österreichischen Wirtschaft vor dem Jahreswechsel in Sicht



„Die Konjunkturschwäche hat sich über den Sommer noch etwas vertieft und ein baldiges Ende ist nicht in Sicht“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im August erneut gesunken. Mit minus 3,4 Punkten hat er den tiefsten Wert, der seit Juli 2022 laufenden Stagnationsphase der heimischen Wirtschaft erreicht.“

Mittlerweile überwiegt in allen Wirtschaftssektoren der Pessimismus und die Produktions- bzw. Umsatzerwartungen fallen im Durchschnitt niedriger als in den Vorperioden aus.

In das großteils ungünstige Gesamtbild mischen sich vereinzelt auch erste Anzeichen einer Stabilisierung der Konjunktur. Die Stimmung der Verbraucher hat sich durch die hartnäckig hohe Inflation und auch durch zunehmende Sorgen um den Arbeitsplatz erneut verschlechtert. Dazu kommt, dass die Stimmung im Dienstleistungssektor wieder etwas nach unten gezogen wurde, auch weil die Nachholeffekte nach der Pandemie unter anderem im touristischen Bereich sowie in der Freizeitwirtschaft an Schwung verlieren.

In Teilen des Produktionssektors zeigen sich aber Anzeichen einer Bodenbildung. In der Bauwirtschaft verschlechtert sich die Auftragslage vorerst nicht mehr weiter, was den Stimmungsrückgang im August gestoppt hat und ein Ende der Talfahrt der Baukonjunktur in Sicht bringen könnte.

In der heimischen Sachgütererzeugung setzte sich dagegen der Abwärtstrend noch ungebrochen fort, angesichts großer Sorgen über die Lohn- und Energiekostenentwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit. In vielen Branchen sinkt das Neugeschäft spürbar und die Produktion wird zurückgefahren. Allerdings zeigt der mit den österreichischen Handelsanteilen gewichtete Indikator für die globale Industriestimmung, der sich für die stark von Exporten abhängige heimische Industrie als wichtiger Vorausindikator erwiesen hat, eine leichte Verbesserung der Rahmenbedingungen an.

„Die Entwicklung des Exportumfelds der heimischen Industrie sowie auch der Stimmung am Bau könnte ein erstes Signal dafür sein, dass die konjunkturelle Talsohle bereits nahe ist. Natürlich ist die Unsicherheit in dieser Phase noch groß. Auch wenn noch etwas Geduld bis zu einer eigentlichen Konjunkturwende aufzubringen ist, der Abschwung der österreichischen Wirtschaft beginnt sich jedenfalls einzubremsen“, meint Bruckbauer.

Der aktuelle UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator unterstreicht, dass in den kommenden Monaten jedoch keine Erholung der heimischen Wirtschaft zu erwarten ist. Der Industrie mangelt es weiter an Aufträgen und auch im Dienstleistungssektor fehlt es aufgrund der Kaufkrafteinbußen durch die hartnäckige Inflation an kräftigenden Impulsen. „Bis zum Jahresende ist weitgehend von einer Seitwärtsbewegung der Konjunktur auszugehen. Dabei ist auch das Risiko einer leichten Rezession nicht ganz auszuschließen“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Insgesamt haben wir nach den aktuellen Zahlen fürs erste Halbjahr und aufgrund des vorsichtigeren Ausblicks für die kommenden Monate unsere Wachstumsprognose für 2023 von 0,7 Prozent auf 0,1 Prozent zurückgenommen.“

Die Aussichten für eine rund um den Jahreswechsel einsetzende Erholung der heimischen Wirtschaft sind weiter gegeben. Der Rückgang der Inflation wird sich positiv auf die Entwicklung der realen Einkommen auswirken. In Kombination mit der relativ stabilen Lage am Arbeitsmarkt ist im Jahresverlauf 2024 eine Stärkung des privaten Konsums in Sicht.

„Gestützt auf eine positive Entwicklung des privaten Konsums erwarten wir im Verlauf des kommenden Jahres eine Belebung der heimischen Wirtschaft. Wir gehen derzeit von einem Wirtschaftswachstum von nur 0,9 Prozent aus, denn die geänderten Finanzierungsbedingungen mit höheren Zinsen werden erst 2024 ihre volle Wirkung entfalten und die Investitionsbereitschaft der heimischen Unternehmen belasten. Zudem wird es aufgrund der anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten, der strukturellen Probleme in wichtigen Wirtschaftsräumen, unter anderem in China, sowie durch die Auswirkungen der weltweit restriktiveren Geldpolitik 2024 nur verhaltene Impulse über den Außenhandel geben“, meint Pudschedl.

Im Verlauf des Jahres 2024 sollte sich die Wirtschaftsdynamik jedoch kontinuierlich erhöhen, da sich mit steigenden realen Einkommenszuwächsen die Verbraucherstimmung schrittweise verbessern und dem Konsum immer mehr Schwung verleihen wird. Dies sollte sich in Kombination mit der beginnenden Lockerung der Geldpolitik im späten Jahresverlauf auch in der Investitionsbereitschaft positiv niederschlagen.

Arbeitslosigkeit steigt moderat

Die Konjunkturschwäche hat mit Verzögerung den heimischen Arbeitsmarkt erreicht. Die Arbeitslosenquote lag im August mit saisonbereinigt 6,6 Prozent bereits klar über den 6,2 Prozent zu Jahresbeginn. Mit der anhaltenden Flaute wird sich die Arbeitslosenquote in Österreich weiter leicht nach oben bewegen. „Aufgrund der günstigeren Entwicklung zu Jahresbeginn wird trotz des anhaltenden Anstiegs in den kommenden Monaten die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2023 mit voraussichtlich 6,4 Prozent nur geringfügig höher als im Vorjahr ausfallen. Mit der leichten Belebung der Wirtschaft im Jahresverlauf 2024 sollte sich die Situation am Arbeitsmarkt wieder etwas entspannen. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt bestenfalls bei 6,4 Prozent stabilisieren wird“, meint Pudschedl.

"Die relativ geringen Auswirkungen der schwachen Konjunktur auf den heimischen Arbeitsmarkt stehen in Zusammenhang mit strukturellen Veränderungen des Arbeitskräfteangebots. So setzt sich der Trend zu Teilzeitarbeit, der zu einer Verringerung der durchschnittlichen Arbeitsstunden pro Beschäftigten in Österreich führt, weiter fort. Trotz der schwachen Konjunkturentwicklung kommt es zu einem Anstieg der Beschäftigten und zu einer Entlastung des Arbeitsmarkts, während sich das Arbeitszeitvolumen in der österreichischen Wirtschaft kaum verändert“, so Pudschedl. Zudem wird das Wachstum des Arbeitskräfteangebots aufgrund demographischer Entwicklungen, wie dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre aus dem Arbeitsprozess, verlangsamt. Auch dürfte sich der bislang starke Zuzug von Arbeitskräften aus anderen EU-Ländern verringern.

Inflationsrückgang wird Zinswende Mitte 2024 ermöglichen

Der Rückgang der Inflation von über 11 Prozent zu Jahresbeginn auf 7,5 Prozent im August sollte sich im Herbst noch beschleunigen. Die Teuerung dürfte sich auf unter 5 Prozent zum Jahresende abschwächen. „Nach dem bisher nur sehr langsamen und volatilen Rückgang der Inflation rechnen wir im Gesamtjahr 2023 nunmehr mit einer etwas höheren durchschnittlichen Teuerung von 7,8 Prozent. Angesichts der wegfallenden Unterstützung durch die Energiepreisentwicklung sowie der hohen Lohndynamik mit realen Zuwächsen wird der weitere Inflationsrückgang 2024 wieder langsam ausfallen. Wir erwarten mit durchschnittlich 3,6 Prozent eine Teuerung, die weiter klar über dem EZB-Ziel liegen wird“, meint Pudschedl.

„Nach der Ankündigung einer erneuten Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB um 25 Basispunkte in der gestrigen Sitzung und der Bemerkung, das Zinsniveau sei restriktiv genug, ist nach unserer Einschätzung der Zinsplafonds im Euroraum voraussichtlich erreicht. Mit der weiteren Entspannung der Inflation in Richtung EZB-Ziel von mittelfristig 2 Prozent ist ab der zweite Jahreshälfte 2024 der Beginn eines Zinssenkungszyklus zu erwarten. Bis zum Jahresende 2024 gehen wir von einer Verringerung der Leitzinsen um insgesamt 75 Basispunkte aus“, meint Bruckbauer abschließend. 

 

Veröffentlicht am: 17.09.2023

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