Das Weltraum-Ökosystem als boomender Investmentbereich eröffnet Anlegern ganz neue Möglichkeiten, bringt aber auch viele technologische, geostrategische und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich.
Die Raumfahrtindustrie wandelt sich, da Privatunternehmer an der Seite großer Raumfahrtunternehmen die Demokratisierung des Zugangs zum Weltraum und die Entwicklung einer interplanetaren Wirtschaft mit dem Mond als Ausgangspunkt anstreben. Dies markiert einen Wendepunkt in der Raumfahrt und in der Menschheitsgeschichte.
Demokratisierung und sinkende Kosten
Die Weltraumforschung befindet sich in einer Zeitenwende. Bis 2030 sind bereits 150 Missionen zur Erforschung des Weltraums geplant. Die erfolgreiche Landung der indischen Sonde Chandrayaan-3 am 23. August auf dem Südpol des Mondes zeigt, dass ein neuer Wettlauf ums All begonnen hat, nachdem nun die vierte Nation auf dem Mond gelandet ist. Durch diese Entwicklungen eröffnen sich neue Welten und ungeahnte Möglichkeiten. Durch die digitale Revolution und enorme Innovationen könnte der Markt der privaten Raumfahrt, der heute auf 400 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, bis 2045 [1] ein Volumen von 2,7 Billionen erreichen, was 70 % des deutschen BIP entspricht. Die Auswirkungen sind angesichts der beschleunigten technologischen Innovation transformativ.
Diese Entwicklung des Weltraum-Ökosystems führt zu einer Demokratisierung des Zugangs zum Weltraum und sinkenden Kosten: Statt 25.000 US-Dollar vor 15 Jahren kostet es heute 2.500 US-Dollar, ein Kilogramm Fracht ins All zu befördern. Mit dem neuen Raumschiff von SpaceX könnten die Kosten sogar auf nur noch 250 US-Dollar sinken. Es entstehen neue Geschäftsfelder wie die Herstellung von Produkten unter Mikrogravitation oder die Klimaüberwachung sowie neue Wachstumsindustrien. Dies gilt für den Markt der Trägerraketen mit Akteuren wie Rocket Lab (+80 % seit Jahresbeginn) oder für den Satellitenmarkt mit einem geschätzten jährlichen Wachstum von +9 % bis 2027 [2]. Hersteller von Raumfahrtsystemen wie Redwire profitieren vom exponentiellen Anstieg der Zahl der ins All geschossenen Satelliten. Wie der größte kommerzielle Kommunikationssatellit Jupiter 3, der von Maxar entwickelt und im Juli dieses Jahres von SpaceX ins All gebracht wurde, werden in den nächsten zehn Jahren mehr als 33.000 Satelliten starten.
Die Nutzung des Weltraums verändert sich und wird facettenreicher. Kommunikation, Navigation, Erdbeobachtung, Klimawandel – Weltraumdaten werden immer wichtiger. Spitzentechnologien und der Einsatz künstlicher Intelligenz sorgen für eine schnellere Transformation und weitreichendere Nutzung dieser Anwendungen, die für das Leben auf der Erde von großem Wert sind. Es gibt zahlreiche Beispiele wie das französische Start-up Kayrros, das insbesondere die Daten der Erdbeobachtungssatelliten des europäischen Copernicus-Programms nutzt, um Methanlecks aufzuspüren oder den in den Wäldern der Erde gespeicherten Kohlenstoff zu messen.
Öffentliche Ausgaben als zusätzlicher Wachstumsmotor
Satellitenkommunikation, Erdbeobachtung und andere Dienstleistungen von Raumfahrtunternehmen werden heute von Staaten in Anspruch genommen, die ihre Verteidigungsbudgets erhöhen. Die öffentlichen Ausgaben sind somit ein zusätzlicher Wachstumsmotor für die Weltraumindustrie. Nutznießer sind vor allem kommerzielle Anbieter, die Aufträge von Verteidigungsministerien gewinnen, sowie Rüstungsunternehmen, die in der Raumfahrt tätig sind, wie beispielsweise Airbus.
Die Erforschung des Weltraums hat gerade erst begonnen. Wir sind ständig auf der Suche nach Innovationen, um die großen Trends von morgen zu entdecken. Mit dem Echiquier Space [3] verfolgen wir seit 2021 aktiv die Veränderungen im Weltraum-Ökosystem und sind davon überzeugt, dass Investitionen in diesem Bereich dabei helfen können, einige große Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.