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Sonntag, 28. April 2024
   
 

Putin erreicht das Gegenteil von dem, was er sich erhofft hat

Marktkommentar Mark Dowding / RBC BlueBay AM

In der vergangenen Woche beflügelte ein positiverer US-Verbraucherpreisindex die Märkte und nährte die Hoffnung, dass sich der geldpolitische Straffungszyklus bald umkehren wird. Die US-Notenbank begrüßt einen Rückgang der Kerninflation von 5,3 Prozent auf 4,8 Prozent sicherlich.

Die Teuerung ist aber nach wie vor zu hoch und die Daten dürften den Offenmarktausschuss nicht davon abhalten, die Zinsen in diesem Monat anzuheben – zumal der in der vergangenen Woche veröffentlichte Arbeitsmarktbericht kaum Anzeichen für eine Verlangsamung der Wirtschaft erkennen ließ.

Wir haben im Jahr 2023 mehrfach erlebt, dass die Marktteilnehmer bei jeder guten Nachricht mit Begeisterung die Duration erhöhen wollten. Folglich sorgte eine Inflation, die wieder in Richtung des Zielwerts zu tendieren scheint, für mehr Optimismus. Die Anleger gehen davon aus, dass der Preisdruck schneller nachlässt als die Wirtschaftstätigkeit. Dies nährt die Hoffnung, dass eine sanfte Landung der Wirtschaft in Aussicht steht, was sowohl die Aktienmärkte als auch die Spreads gestützt hat. Bei allem Enthusiasmus sollte man sich jedoch fragen, inwieweit diese Entwicklung nachhaltig ist.

Wir gehen davon aus, dass sich die Inflation in diesem Jahr auf etwa 3 Prozent abkühlen wird. Eine Rückkehr zum 2-Prozent-Zielwert sehen wir nicht – es sei denn, es kommt zu einer deutlichen Abschwächung auf dem US-Arbeitsmarkt und einem Konsumrückgang.

Angesichts der anhaltend guten Konjunktur und des historisch angespannten Arbeitsmarkts sehen wir jedoch keinen Grund, warum es die Fed mit einer geldpolitischen Lockerung eilig haben sollte – zumal die gute Lage an den Aktien- und Anleihemärkten in Kombination mit dem schwächeren US-Dollar die finanziellen Bedingungen erleichtert. Wir gehen aber immer noch davon aus, dass die verzögerten Auswirkungen der bereits erfolgten geldpolitischen Straffung die Wirtschaft in den kommenden Quartalen einholen werden.

In Europa war es in der vergangenen Woche ruhiger. Die Märkte orientierten sich an der Entwicklung in den USA. Derweil hat ein schwächerer US-Dollar den Euro über die Marke von 1,10 US-Dollar klettern lassen. Der Wechselkurs liegt nun wieder im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Ein stärkerer Euro dürfte zur Dämpfung der Inflation beitragen – auch wenn wir uns fragen, wie lange dieser Trend noch anhalten wird.

Die europäische Wirtschaft hat in diesem Jahr bisher schlechter abgeschnitten als ihr US-Pendant. In den vergangenen beiden Quartalen verzeichnete die Eurozone eine technische Rezession. Wir sind der Ansicht, dass die kommenden Quartale dank niedrigerer Energiepreise und der Auswirkungen der angekündigten Fiskalmaßnahmen positiver verlaufen dürften.

Interessant war auch die Annäherung der Türkei an die NATO-Verbündeten. Das Land gestattete den ukrainischen Kommandeuren der Asow-Bataillone die Rückkehr in die Ukraine, kündigte einen Plan zur Eskortierung von Getreidelieferungen im Schwarzen Meer an und unterstützte die Ukraine mit der Lieferung von Drohnen. Diese Schritte haben Russland verärgert. Die Türkei scheint beschlossen zu haben, sich für eine Seite zu entscheiden. Vielleicht ist sie zu dem Schluss gekommen, dass die Position Russlands weiter geschwächt wird. Russische Vermögenswerte werden aufgrund der Sanktionen nicht gehandelt, aber in den letzten Wochen stand der Rubel etwas unter Druck und durchbrach die Marke von 100 gegenüber dem Euro.

Die Ratifizierung der schwedischen NATO-Mitgliedschaft in der vergangenen Woche zeigt: Putins Krieg hat genau das Gegenteil von dem erreicht, was sich der Kreml erhofft hat. Dass die Ukraine selbst nicht mitten im Konflikt in das Bündnis aufgenommen wird, dürfte nicht überraschen. Die Unterstützung für das Land scheint jedoch unerschütterlich zu sein. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Ukraine in fünf bis sieben Jahren Mitglied sowohl in der EU als auch in der NATO werden kann.

Der Fokus der Marktteilnehmer wird sich nun weg von den Daten und zurück auf die Zentralbanken richten. Deren Sitzungen finden in zwei Wochen statt. Daher haben die Entscheidungsträger in den nächsten Tagen die letzte Gelegenheit, ihre Ansichten mitzuteilen. Danach beginnen die selbst auferlegten Sperrfristen.

Mit Blick auf die Marktschwankungen bewegt sich der Volatilitätsindex VIX mit 13,5 weiterhin in der Nähe seiner Tiefststände nach der Pandemie. Es besteht aber kein Mangel an Unsicherheit darüber, wo die Märkte in sechs Monaten stehen werden.

 

Veröffentlicht am: 16.07.2023

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