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Sonntag, 28. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Der Sommer bringt Abkühlung - für die Konjunktur



Die Wirtschaftslage in Österreich trübt sich weiter ein. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Juni auf minus 2,9 Punkte gesunken.

Während in den vergangenen Monaten ein starker Dienstleistungssektor dem schwächelnden Produktionssektor Paroli geboten hat, greift die Rezession in der Industrie und am Bau mittlerweile immer stärker auf Dienstleistungsbereiche über“
, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Mit dem vierten Rückgang in Folge sank der Indikator im Quartalsdurchschnitt auf das niedrige Niveau des vorigen Herbstes, als die österreichische Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent geschrumpft war. Nach dem leichten Anstieg zum Jahresbeginn ist demnach von einem geringen Rückgang des BIP im zweiten Quartal auszugehen.“

Schwäche im Produktionssektor greift auf Dienstleistungen über

Maßgeblich für den weiteren Rückgang des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators zur Jahresmitte war die spürbare Verschlechterung der Stimmung im Dienstleistungssektor, obwohl sich die pessimistische Grundstimmung der Konsumenten unter anderem angesichts der verlangsamten Inflation im Juni etwas aufhellte. Während konsumnahe Dienstleistungen im Freizeit- und Tourismusbereich noch von einem soliden Nachholbedarf profitierten, bekamen vor allem unternehmensnahe Dienstleistungen die Konjunkturflaute im Produktionssektor immer stärker zu spüren.

„Neben der Eintrübung im Dienstleistungssektor hat auch die fehlende Industrienachfrage aus dem Ausland die Konjunkturstimmung in Österreich nach unten gezogen. Der positive Trend nach dem Abklingen der Energiekrise und der Auflösung der Lieferkettenprobleme ist mittlerweile der Enttäuschung über die geringen Impulse – unter anderem aus China nach der Öffnung aus der Pandemie – sowie dem zunehmend spürbaren Effekt der geldpolitischen Verschärfung gewichen. Zudem belastet der Einbruch am Bau, bedingt durch die gesunkene Leistbarkeit von Wohnimmobilien nach den starken Kostenanstiegen sowie Zinsanhebungen der EZB“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Erholung in der Warteschleife

Nach einem schwachen ersten Halbjahr mit leichter Eintrübung der Konjunktur zur Jahresmitte hin, haben sich die Aussichten auf eine Verbesserung in der österreichischen Wirtschaft nach hinten verschoben. Angesichts der aktuellen Wirtschafts- und Stimmungsindikatoren ist statt einer Erholung für den Sommer 2023 eine Abkühlung der Konjunktur in Sicht, aber kein Einbruch. „Wir bleiben optimistisch, dass sich im späteren Verlauf des zweiten Halbjahres die Verbesserung der Rahmenbedingungen, durch den Inflationsrückgang und die Beendigung der geldpolitischen Straffung, positiv auf die Wirtschaftsdynamik auswirken wird. Für 2023 gehen wir dank eines statistischen Überhangs weiterhin von einem Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent aus, wenn auch das Prognoserisiko klar nach unten zeigt. Dafür könnte sich im Gegenzug unsere BIP-Prognose von 1,2 Prozent für 2024 als zu vorsichtig erweisen“, meint Pudschedl.

Schwäche im Produktionssektor bringt Wende am Arbeitsmarkt

"Am Arbeitsmarkt macht sich die schwache Konjunktur der vergangenen Monate mittlerweile bemerkbar, vorerst jedoch nur mit einem Beschäftigungsrückgang im Produktionssektor. Aufgrund der anhaltenden Nachfrage nach Arbeitskräften im Dienstleistungsbereich fiel der Anstieg der Arbeitslosenquote im zweiten Quartal nur moderat aus. In den kommenden Monaten wird sich die Aufwärtsbewegung der Arbeitslosenquote durch die anhaltend schwachen Konjunktur zwar fortsetzen, aber aufgrund der derzeitigen Enge am Arbeitsmarkt weiterhin nur sehr gebremst erfolgen. Wir erwarten weiterhin einen Anstieg der Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2023 auf 6,4 Prozent und mit den verbesserten Wirtschaftsaussichten für 2024 einen leichten Rückgang auf 6,3 Prozent“, so Pudschedl.

Inflation sinkt in zweiter Jahreshälfte spürbar

Der Rückgang der Inflation von über 11 Prozent zu Jahresbeginn auf 8,0 Prozent zur Jahresmitte wird sich in den kommenden Monaten beschleunigen. Der dämpfende Effekt durch die Treibstoffe flaut ab, wird jedoch zunehmend abgelöst durch die, wenn auch zögerliche, Weitergabe der gesunkenen Großhandelspreise für Strom und Gas an die Konsumenten. Zudem sollte auch der Rückgang der Nahrungsmittel- und Industriegüterpreise Abwärtsdruck auf die Inflation ausüben. Die Preise für Dienstleistungen dürften angesichts steigender Lohnkosten und guter Nachfrage infolge bevorstehender Reallohnzuwächse deutlich langsamer nach unten tendieren.

„Die Gesamtinflation dürfte sich in Österreich mit dem beschleunigten Rückgang in der zweiten Jahreshälfte auf rund 4 Prozent zum Jahresende abschwächen. Im Gesamtjahr 2023 ergibt sich nach über 9,5 Prozent im ersten Halbjahr eine durchschnittliche Teuerung von voraussichtlich 7,6 Prozent, der höchste Wert seit 1975“, meint Pudschedl. Angesichts der wegfallenden Unterstützung durch die Energiepreisentwicklung sowie der hohen Lohndynamik wird sich der Inflationsrückgang 2024 spürbar verlangsamen. Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria erwarten eine durchschnittliche Teuerung von 3,5 Prozent.

Leitzinsmaximum erst im Herbst erreicht?

Die Kerninflation hat zwar voraussichtlich Mitte 2023 ihren Höhepunkt erreicht, wird aber in nächster Zeit volatil sein und erst ab dem Herbst eine klare Verlangsamung zeigen. „Das Ausbleiben eines deutlichen Rückgangs der Kerninflation im ganzen Euroraum deuten darauf hin, dass die EZB die Zinsen Ende Juli und wahrscheinlich auch im September um weitere 25 Basispunkte anheben wird. Wir gehen nunmehr davon aus, dass der Einlagensatz einen Höchststand von 4 Prozent und der Refinanzierungssatz von 4,5 Prozent erreicht“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Leitzinssenkungen werden nach unserer Einschätzung erst frühestens ab Mitte 2024 auf der Agenda der EZB stehen.“

 

Veröffentlicht am: 15.07.2023

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