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Sonntag, 28. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im September

Anhaltende Nachfrageschwäche vertieft Rezession in der Industrie



Die Talfahrt der österreichischen Industrie hat sich zu Beginn des Herbsts wieder beschleunigt. „Nach der leichten Verbesserung im Vormonat verringerte sich der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im September leicht.

Mit 39,6 Punkten wurde die Wachstumsschwelle von 50 Punkten weiterhin sehr deutlich unterschritten. Die Rezession in der österreichischen Industrie hält an“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

„Einige Details der aktuellen Umfragedaten lassen jedoch darauf schließen, dass der Tiefpunkt der Industriekonjunktur bald erreicht sein dürfte. Das Tempo des Produktionsrückgangs war im September deutlich geringer als im Frühsommer. Die Einbußen im Neugeschäft nahmen zwar weiter zu, doch der Nachfragerückgang aus dem Ausland verlangsamte sich. Die Bestände an Vormaterialien wurden deutlich bedächtiger reduziert als in den Vormonaten und das Tempo der Preissenkungen im Einkauf stabilisierte sich und nahm im Verkauf sogar ab. Allerdings nahm der Abbau der Beschäftigung in der heimischen Industrie deutlich Fahrt auf“, betont der Chefökonom der UniCredit Bank Austria.

Die Entwicklungen in den wichtigsten Absatzmärkten unterstützen die Aussicht auf eine schrittweise Verlangsamung des Industrieabschwungs in Österreich. „Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie im Euroraum blieb mit 43,4 Punkten im September weitgehend stabil gegenüber dem Vormonat, begleitet von der zweiten Indexverbesserung in Folge in Deutschland. Für die österreichische Zulieferindustrie könnte sich insbesondere der erneute, deutlich eingebremste, Rückgang des Neugeschäfts sowohl im Euroraum insgesamt als auch in Deutschland als Vorzeichen für eine Trendwende im kommenden Jahr erweisen“, meint Bruckbauer.

Beschleunigter Rückgang des Neugeschäfts, aber Einbußen im Export verlangsamen sich

Die heimischen Industriebetriebe haben die Produktion im September erneut deutlich zurückgefahren. Im Vergleich zum Frühsommer war das Tempo zwar geringer, aber der Produktionsindex sank gegenüber dem Vormonat auf 42,1 Punkte. Die erneute Beschleunigung der Produktionskürzungen ist eine Folge der anhaltend schwachen Nachfrage nach heimischen Industrieerzeugnissen.

„Die globale Konjunkturschwäche in Kombination mit gestiegenen Kosten, ausreichenden Lagerbeständen und den veränderten Finanzierungsbedingungen unter geopolitisch herausfordernden Rahmenbedingungen hat im September zu einer weiteren Verschlechterung der Auftragseingänge in der österreichischen Industrie gesorgt. Der Index für die Neuaufträge sank auf 32,3 Punkte. Damit verringerte sich das Neugeschäft nicht nur etwas stärker als im Vormonat, sondern sogar mit der stärksten Rate seit knapp eineinhalb Jahren. Allerdings kam es erstmals im laufenden Jahr zu einer Verlangsamung des Rückgangs im Exportgeschäft“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Lieferzeiten sinken weiter

Die heimischen Betriebe haben im September ihre Einkaufsaktivitäten infolge der geringen Nachfrage erneut reduziert. Die Einkaufsmengen gingen so stark zurück wie seit April 2020 nicht mehr, was zu einer anhaltenden Entspannung der Störungen in den Lieferketten beitrug. „Die Lieferzeiten der Lieferanten verkürzten sich im September den vierzehnten Monat in Folge. Dies spiegelt nicht nur die weitgehend reibungslos funktionierende Lieferlogistik wider, sondern mittlerweile vor allem die stark gesunkene Nachfrage einer weltweit schwächelnden Industriekonjunktur“, meint Pudschedl.

Das sinkende Neugeschäft und ein anhaltend vorsichtiges Kostenmanagement haben im September zu einem erneuten Rückgang der Lagerbestände an Vormaterialien geführt. Allerdings hat sich das Tempo des Bestandsabbaus mittlerweile deutlich verringert. Trotz der Zurückhaltung im Einkauf und der Produktionskürzungen kam es aufgrund der schwachen Nachfrage sowie Auftragsstornierungen zu einem Anstieg der Bestände in den Fertigwarenlagern, jedoch nur in minimalem Ausmaß.

Preistrends sorgen tendenziell für Verbesserung der Ertragslage

„Die Kosten für Rohstoffe und Vormaterialien sanken im September bereits den siebenten Monat in Folge. Aufgrund teilweise steigender Energiekosten beschleunigte sich der Rückgang der Einkaufspreise insgesamt aber nur noch wenig. Der Rückgang der Erzeugerpreise verlangsamte sich sogar“, meint Pudschedl und ergänzt: „Aufgrund der unterschiedlichen Preistrends im Ein- und Verkauf hat sich die Ertragssituation der heimischen Betriebe im September im Durchschnitt sogar verbessert. Mit einer vergleichsweise verhalteneren Weitergabe der Kostensenkungen an die Abnehmer konnten die Gewinnmargen gesichert werden.“

Die Preisentwicklung in Österreich unterscheidet sich damit von jener im Euroraum und im wichtigsten Handelspartnerland Deutschland. Im Euroraum und in Deutschland hat sich nach den aktuellen Umfragen im September der Kostenrückgang deutlich verlangsamt, dennoch wurden die Erzeugerpreise stärker als im Vormonat gesenkt. Die Preisfestsetzungsmacht der Betriebe dürfte schwächer als in Österreich ausgeprägt sein.

Nachfrageschwäche belastet nun deutlich den Jobmarkt

Im September ist der Beschäftigtenindex auf 42,8 Punkte gesunken. Nach vier Monaten mit relativ moderaten Jobverlusten in der heimischen Industrie zeigen sich angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche sowie hoher Kostensteigerungen für Energie und Personal mit Beginn des Herbstes nun deutliche Belastungen für den Arbeitsmarkt. Die saisonbereinigte Beschäftigung ist mit rund 648.000 zwar weiter auf einem hohen Niveau, aber die Anzahl der Arbeitssuchenden in der Herstellung von Waren hat seit Jahresbeginn auf fast 22.000 Personen bzw. um rund 7,5 Prozent zugenommen.

„Die Arbeitslosenquote in der Industrie ist zu Beginn des Herbsts auf saisonbereinigt 3,3 Prozent gestiegen, nach nur 3,0 Prozent zu Jahresbeginn. Auch wenn in den kommenden Monaten der Arbeitsmarkt in der Industrie die wirtschaftlichen Herausforderungen stärker spüren dürfte als andere Sektoren, wird die Arbeitslosenquote nach niedrigen Werten in den ersten Monaten des Jahres mit 3,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2023 kaum halb so hoch wie in der Gesamtwirtschaft ausfallen“, meint Pudschedl. Für die Gesamtwirtschaft erwarten die Ökonomen der UniCredit Bank Austria einen Anstieg der Arbeitslosenquote von 6,3 im Jahr 2022 auf 6,4 Prozent im Jahresdurchschnitt 2023.

Keine Erholung in Sicht, bestenfalls Verlangsamung des Abschwungs

Der Pessimismus in der österreichischen Industrie hat sich mittelfristig etwas erhöht. „Die wirtschaftliche Verunsicherung, die hohe Inflation, die gestiegenen Zinssätze und die allgemein schwächere Nachfrage drückten auf die Geschäftsaussichten. Der Erwartungsindex ging auf 42,1 Punkte zurück, den niedrigsten Wert des laufenden Jahres“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Die heimische Industrie steckt weiterhin in einer Rezession, die sich mit Beginn des Herbstes sogar noch etwas vertieft hat. Mittlerweile rechnen bereits mehr als ein Drittel der Unternehmen mit einem Produktionsrückgang in den kommenden zwölf Monaten.“ Nach Einschätzung der Ökonomen der UniCredit Bank Austria ist für die verbleibenden Monate des Jahres 2023 keine Konjunkturwende in der heimischen Industrie in Sicht, bestenfalls eine Verlangsamung der Talfahrt.

 

Veröffentlicht am: 29.09.2023

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