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Samstag, 27. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Konjunktur setzt im Herbst ihre Talfahrt fort



Die Konjunktur hat sich zu Beginn des Herbsts in Österreich weiter eingetrübt.

Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator setzte im September seinen knapp nach Jahresbeginn begonnenen Abwärtstrend fort.  Mit minus 4,0 Punkten signalisiert der aktuelle Indikator mittlerweile, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zuletzt nur im ersten Lockdown während der Corona-Pandemie ungünstiger eingeschätzt wurden“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Die Nachfrageschwäche, die seit Monaten die heimische Sachgütererzeugung und die Bauwirtschaft belastet, hat sich bereits voll auf den Dienstleistungssektor übertragen, der mittlerweile in den meisten Branchen von realen Umsatzeinbußen gekennzeichnet ist.“

Inflation bremst Kaufkraft


Während sich die Dienstleistungsnachfrage, gestützt auf die während der Pandemie angesammelten Ersparnisse sowie die fiskalischen Unterstützungen zum Inflationsausgleich, in den vergangenen Monaten der Abschwächung im Produktionssektor entgegenstemmte, schlagen nun die Kaufkrafteinbußen durch die hohe Inflation auf die Nachfrage im Dienstleistungssektor voll durch. „Die Verschlechterung der Stimmung im Dienstleistungssektor hatte im September den stärksten Einfluss auf den erneuten Rückgang des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators, deutlich belastet durch die weitere Eintrübung der Verbraucherstimmung. Auch in der heimischen Industrie setzte sich der Abwärtstrend noch fort, obwohl sich das Exportumfeld langsam zu verbessern scheint“, meint Bruckbauer.

In der heimischen Industrie belasten die Sorgen über die Lohn- und Energiekostenentwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit die Stimmung. Allerdings zeigt der mit den österreichischen Handelsanteilen gewichtete Indikator für die globale Industriestimmung, der sich für die stark von Exporten abhängige heimische Industrie als wichtiger Vorausindikator erwiesen hat, den zweiten Monat in Folge eine leichte Verbesserung der Rahmenbedingungen an. Während sich die Lage in Europa und in weiten Teilen Asiens weitgehend unverändert herausfordernd darstellt, hat sich in den USA die Anspannung in der Industrie etwas gelockert. Zusammen mit der erneuten Aufhellung der Stimmung am Bau könnte dies eine beginnende Stabilisierung der Konjunkturlage signalisieren.

Leichte Rezession?

„Nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal weist die Abwärtstendenz des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators in den vergangenen Monaten auf eine Fortsetzung der Talfahrt im dritten Quartal hin. Damit ist es mittlerweile sehr wahrscheinlich geworden, dass sich die österreichische Wirtschaft seit dem Frühjahr in einer leichten Rezession befindet“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die aktuellen Wirtschaftsdaten und Stimmungsindikatoren zeigen, dass vorerst weiter bestimmende Wachstumsimpulse fehlen. Statt des erhofften Beginns einer Erholung ist zumindest bis zum Jahresende 2023 eine Fortsetzung der schwachen Konjunkturentwicklung zu erwarten. Ein Einbruch der österreichischen Wirtschaft zeichnet sich jedoch nicht ab.

„Wir bleiben optimistisch, dass sich im Jahr 2024 eine Verbesserung der Rahmenbedingungen durch einen Rückgang der Inflation positiv auf die Konjunkturdynamik auswirken wird. Allerdings werden auslaufende Nachholeffekte, die Verteuerung von Krediten und die hohe Verunsicherung durch die bestehenden geopolitischen Herausforderungen nur mit Verzögerung zu einem Stimmungswechsel in der heimischen Wirtschaft beitragen“, meint Pudschedl und ergänzt: „Damit bleibt das Tempo der Erholung im Jahr 2024 überschaubar. Wir gehen von einem moderaten Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent aus.“

Arbeitslosigkeit steigt noch zumindest bis ins Frühjahr


Aufgrund der anhaltenden Flaute der Konjunktur wird sich die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt bis ins Frühjahr 2024 hinein weiter verschlechtern. Der Anstieg der Beschäftigung dürfte sich weiter verlangsamen und im Gegenzug die Anzahl der Arbeitssuchenden zunehmen. Allerdings wird sich aufgrund des im Vergleich zu früheren Jahren geringeren Anstiegs des Arbeitskräfteangebots die Arbeitslosenquote kaum mehr nach oben bewegen. Der Arbeitsmarkt zeigte sich sehr konjunkturresilient, da aufgrund der starken Erholungsphase direkt aus der Pandemie zum Teil noch immer ein Nachholbedarf bei der Besetzung von freien Stellen besteht. Zudem wird aufgrund der Enge am Arbeitsmarkt insbesondere in der Industrie versucht, qualifizierte Arbeitskräfte zu halten.

Trotz des nur moderaten Erholungstempos wird sich der Aufwärtstrend der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf 2024 voraussichtlich wieder umkehren. Während das Beschäftigungswachstum mit unter einem Prozent sogar etwas geringer als 2023 ausfallen dürfte, wird die Lage am Arbeitsmarkt durch demografische Effekte wie dem Vorrücken der sogenannten Baby-Boomer-Generation ins Pensionsalter unterstützt werden. „Nach einer Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent im Jahresdurchschnitt 2023, die damit trotz der Stagnation der österreichischen Wirtschaft nur geringfügig über dem Vorjahreswert liegt, gehen wir für 2024 nach einem ungünstigeren Jahresbeginn erneut von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote auf diesem Niveau aus“, so Pudschedl.

Inflationsrückgang setzt sich fort, trotz Risiko von Gegenwind aus dem Nahen Osten

Entscheidend für die Verbesserung der Konjunkturaussichten im Jahr 2024 ist der anhaltende Rückgang der Inflation, die sich in Österreich bereits von über 11 Prozent zu Jahresbeginn auf rund 6 Prozent im September verringert hat. In den kommenden Monaten wird sich der Rückgang der Inflation weiter fortsetzen. Die Weitergabe der gesunkenen Großhandelspreise für Gas und Strom an die Konsumenten und auch der Rückgang der Nahrungsmittel- und Industriegüterpreise sollten Abwärtsdruck ausüben. Allerdings dürfte sich der Anstieg der Preise für Dienstleistungen angesichts automatischer Indexierungen bzw. gestiegener Lohnkosten nur langsam zurückbilden – zumal die Nachfrage infolge bevorstehender Reallohnzuwächse keine Einbrüche verzeichnen sollte.

„Wir erwarten einen anhaltenden Rückgang der Teuerung auf unter 5 Prozent Ende 2023. Im Jahresdurchschnitt rechnen wir mit einer durchschnittlichen Teuerung von 7,8 Prozent, die sich 2024 auf 3,6 Prozent reduzieren sollte. Damit wird die Teuerung in Österreich weiterhin klar über der Zielmarke der EZB liegen“, so Pudschedl.

Mit der jüngsten Eskalation im Nahen Osten haben die Risiken für eine Fortsetzung des Rückgangs der Inflation und der damit verbundenen Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht nur für Österreich zugenommen. „Wir erwarten jedoch einen lokal und zeitlich begrenzten Konflikt, der über temporäre Ölpreisschwankungen nur sehr begrenzte Auswirkungen auf die Inflation haben dürfte. Daher sollten sowohl die US-Notenbank Fed als auch die EZB ihre geldpolitische Strategie nicht ändern“, meint Stefan Bruckbauer.

Sollte sich der Konflikt unter anderem auf den Iran ausweiten, ist mit Ölpreisanstiegen zum Teil deutlich über die Marke von 100 USD pro Barrel zu rechnen. In diesem Fall wären die Auswirkungen auf die Inflation beträchtlicher. Das könnte dazu führen, dass sowohl die Fed als auch die EZB mit weiteren Zinserhöhungen reagieren und Zinssenkungen aufgeschoben werden, obwohl dieser Preisschock rein angebotsbedingt wäre.

„Wir gehen allerdings in unserem Basisszenario weiterhin davon aus, dass der Zinsplafonds im Euroraum mittlerweile erreicht wurde und ab der zweiten Jahreshälfte 2024 die Leitzinsen schrittweise gesenkt werden“, so Bruckbauer.

 

Veröffentlicht am: 18.10.2023

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